Archiv

Eröffnung der Ausstellung
tierisch tierisch
Samstag, 23.09.2023 um 19.00 Uhr
mit Alexander Laurin, Violoncello
Tiere im Stadl
Am Samstag, den 23.09.2023, wurde die Ausstellung tierisch tierisch im Stadl der Alten Post feierlich eröffnet.
Tiere im Stadl - nichts liegt näher.
Tiersulpturen von 16 Künstlerinnen und Künstler aus Bronze, Keramik, Ton, Gips, Naturstein und Holz.
Die anwesenden Bildhauerinnen und Bildhauer werden von den zahlreichen Gästen herzlich begrüßt: Peter Bauer, Ingrid Baumgärtner, Susanne Beurer, Dominik Dengl, Monika Jung, Rachel Kohn, Carola Pöhlmann, Carola Rademacher und Joachim Sauter.
Im Grußwort dankte Hermann Ertl, 2. Bürgermeister der Gemeinde Triftern, dem Kultur&Kunst-Verein für sein Engagement.
Bernd Stöcker gibt Einblick in die Arbeit eines Bildhauers und richtet den Fokus auf das Material und seinen Einfluß auf das Werk. Er schließt seinen Vortrag mit dem Verhältnis von Mensch und Tier und zitiert Michel de Montaigne: "Die Anmaßung ist unsere natürliche Erbkrankheit. ..."
Musikalisch begeistert an diesem Abend Alexander Lorin, Solocellist des Orchesters der Städtetheater Niederbayern, mit einem Largo von Max Reger und der G-Dur-Suite von Johann Sebastian Bach.
Im Anschluss genießen die Gäste das Büffet und haben reichlich Zeit für einen Austausch mit den Künstlerinnen und Künstlern.



Fotos: Rudi Brandl
Fotografie
Martin Waldbauer
Ausstellung von 02.07. bis 30.07.2023
Samstag und Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr
Stadl der Alten Post
Scharz-Weiß
Martin Waldbauer, geboren 1986, lebt in Hauzemberg.
"In meinen Bildern versuche ich nicht einen bestimmten Moment zu dokumentieren, sondern die Spuren der Zeit zu konservieren"
Er arbeitet in der klassischen analogen Scharzweißfotografie mit drei Mittelformatkameras im Format 6x6 und 6x7 cm und einer Großformatkamera mit der monumentalen Negativgröße von 20x25 cm. Ein essentieller Bestandteil seines Schaffens ist die Interpretation des Negativs in der Dunkelkammer. Die in der Regel mehrfach getonten Silbergelatineabzüge und die sogennannten Lithprints sind das Resultat seiner intensiven Auseinandersetzung mit diesem Medium. Die Lithprints entstehen zum Teil auf alten Barytpapieren, die durchaus 40 bis 60 Jahre in der Packung auf Licht warten. Diese Bromsilberpapiere haben demnach einen langen Reifungsprozess hinter sich und sind mit Lithtechnik zum Leben zu erwecken. Durch dieses ephemere Grundmaterial sind die meisten Bilder kostbare Unikate.


Konzert
Monika Drasch mit Alex Haas und Johannes Mayr
mit dem Programm: Emerenz Meier - dahoam in Chicago?
Sonntag, 23.07.2023 um 20.00 Uhr - Stadl der Alten Post
Heiterkeit und Schwermut - Bayern Schweden Amerika
Ein Abend über das Schicksal der Bayerwalddichterin Emerenz Meier
Schwermütig und himmelhochjauchzend, gerade heraus und verdreht hinterkünftig, brav zurückhaltend und kernig derb, zutiefst nachdenklich und höchst unüberlegt, zart besaitet und klangvoll donnernd, zutiefst berührend und schallend komisch. Der wundervolle Konzertabend mit Monika Drasch, Johannes Mayr und Alex Haas im schönen Ambiente des Alten Post-Stadls in Triftern am vergangenen Sonntag fing die innere und äußere Zerrissenheit der Protagonistin bestens ein: Das Programm war dem Leben und Werk der berühmt-berüchtigten Dichterin Emerenz Meier gewidmet.
Geboren 1874 in Schiefweg im Bayerischen Wald wuchs die Wirtstochter in einer steinharten Umgebung auf. Ihr Vater war mit ihrem Wunsch, Schriftstellerin zu werden, überhaupt nicht einverstanden, bis für Veröffentlichungen in Zeitungen erstmals Geld ins Haus kam. Ab da soll er seine Tochter zum Schreiben regelrecht gedrängt haben. „Ich weiß nicht, was man sich schlimmer vorzustellen hat: Das, was man liebt, nicht tun zu dürfen; oder das, was man liebt, für den Kommerz tun zu müssen“, so Drasch über den seelischen Konflikt der Dichterin. 1906 wanderte Emerenz Meier in die USA aus und ließ sich im deutschen Viertel von Chicago nieder. Sie heiratete dort zweimal – in erster Ehe einen ebenfalls immigrierten Bayern, unter dessen Alkoholismus sie schwer zu leiden hatte und der nur drei Jahre nach der Hochzeit starb; in zweiter Ehe einen gebürtigen Schweden, dem sie das Saufen austreiben konnte, den sie aber auch um drei Jahre überlebte.
An der Biographie der Schriftstellerin war das Programm „Daheim in Chicago?“ ausgerichtet, das herausragend musizierte Werke mit Auszügen aus den Briefen der Protagonistin paarte, die sie unter anderem an den berühmten Autor Hans Carossa oder ihre Waldkirchner Freundin Auguste Unertl schrieb. Dabei beleuchteten die drei Künstler gerade auch eher vergessene Wegmarken im Werdegang der Emerenz Meier, die doch bezeichnend für ihr breitgefächertes Interesse, ihre Lust auf Bildung und ihren unsteten Charakter waren – so etwa, dass sie im Alter von 16 Jahren aus freiem Willen Latein zu lernen begann. In den Briefen aus Amerika schwingt fast durchgehend und außerordentlich wehmütig die Sehnsucht nach der Heimat und der deutschen Sprache mit. Geradezu bedrückend die schmerzliche Erkenntnis dieser großen, begabten Schriftstellerin, sie merke oft gar nicht mehr bewusst, ob sie Englisch oder Deutsch spreche.
Sind schon die Auszüge aus Meiers Briefen perfekt ausgewählt, die Auslassungen zu ihrer Biographie brillant zu interessanten, stimmigen und bewegenden Moderationen verarbeitet, bringen Monika Drasch, Johannes Mayr und Alex Haas die Gefühlslage der Schriftstellerin doch musikalisch am allerbesten zum Klingen. Sie nutzen dazu Texte der Dichterin selbst, stimmen passgenaue Volkslieder an oder machen sich Werke von Emerenz‘ Zeitgenossen zu eigen. Dies alles auf höchstem musikalischen Niveau, in stimmgewaltiger Klangschönheit und mit großem Amüsement – drei Qualitätsmerkmale, die seit jeher mit dem Namen Monika Drasch untrennbar verbunden sind. Dem wachen Gespür von ihr und ihren Mitstreitern ist es zu verdanken, dass der Abend über eine Frau, deren Leben von Entbehrungen, Enttäuschungen und Entmutigungen gezeichnet war, durchwegs unterhaltsam, packend, erheiternd blieb. Das Publikum verfiel wahrlich nicht in Schwermut, sondern amüsierte sich köstlich über die feine Ironie, die sich in den Conférencen der Künstler genauso fand wie in den zumeist über 100 Jahre alten Werken der Bayerwalddichterin.
Musikalische Höhepunkte herauszustellen, fällt angesichts der durchgängigen Klasse schwer. Erwähnt werden müssen auf jeden Fall die flotten Jodelings, die populären Jodellieder aus dem Amerika der 1920er Jahre, die Alex Haas so halsbrecherisch virtuos vortrug, dass er damit das Publikum zu einem Zwischenapplaus hinriss. Besonders eindrucksvoll gerieten in der gelösten Atmosphäre des Abends aber auch die leisen, anrührenden Momente. So war dem zweiten Ehemann von Emerenz Meier, John Lindgren, das wundervolle schwedische Auswandererlied „Chicago, Chicago“ gewidmet, bei dem vor allem durch Johannes Mayr an dem ungewöhnlichen skandinavischen Instrument Nyckelharpa die Stimmung der Immigranten für die Zuhörer greifbar wurde. Geradezu packend geriet die einzige Mundartballade von Emerenz Meier, „Wödaschwüln“ („Gewitterschwüle“), die Monika Drasch in kongenialer Weise vertont hat: Die Geschichte von einem Knecht, der, während er ein Ochsengespann führt, seine ganze Eifersucht in ein aufziehendes Gewitter keift, presste die Zuschauer regelrecht in ihre Sitze, ließ sie still werden und am Ende ergriffen dasitzen.
Emerenz Meier scheint zerrissen gewesen zu sein zwischen dem Drang, schreiben zu wollen, den Selbstzweifeln, nicht schreiben zu können, und den Zwängen, nicht schreiben zu dürfen. Monika Drasch machte daraus gemeinsam mit Johannes Mayr und Alex Haas einen Abend zwischen bayerischer Heiterkeit, schwedischer Schwermut und amerikanischer Ausgelassenheit. Besser kann man dem Leben der Dichterin Emerenz Meier nicht gerecht werden.
von Josef Westner





Konzert
Anonymen Nostalgikern - Wirtshausgeschichten
Sonntag, 16.07.2023 um 20.00 Uhr - Stadl der Alten Post
Der Donner kracht, es blitzt und brennt.
Mit den Anonymen Nostalgikern durch Hagel und Sturm
Man hätte es nicht besser planen können: Das Lied „Wedaschwain“, auf hochdeutsch „Wetterschwüle“, nach einem Gedicht der berühmten Bayerwalddichterin Emerenz Meier in der kongenialen Vertonung von Monika Drasch handelt von einem Knecht, der sein Liebesleid seinen beiden Zugochsen klagt, während im Hintergrund ein Gewitter aufzieht. Gerade als die Anonymen Nostalgiker dieses Lied am Sonntagabend in ihrem Konzert anstimmten, öffnete der Himmel draußen seine Schleusen, ließ es stimmungsvoll prasseln, donnern und blitzen.
Dabei hätte schon allein der restlos ausverkaufte Stadl der Alten Post in Triftern eine ausreichend eindrucksvolle Kulisse abgegeben: Speziell für den Auftritt in dieser ehemaligen Gaststätte hatte die Rottaler Gesangsgruppe das Programm „Wirtshausgschichten“ einstudiert, das die Besucher einmal quer durch alle Höhen und Tiefen des Gaststättengewerbes, seiner Besitzer und Nutzer führte. So war von einem Kriegsheimkehrer zu hören, der seinen Frust über die Untreue der Freundin im Bier ertränkte, vom Schnucki, das durch die Musik einer Indianerband gefügig werden sollte, und vom Männergesangsverein, der im Nebenraum der Wirtschaft unter Einsatz aller Kräfte unverwüstliche Volksweisen einstudierte. Schade, dass es den Sängern gerade dieses Stück über die Probe eines Männerchors mit einem Text von Heinz Erhardt regelrecht verhagelte. In der ersten Hälfte des Programms mussten sich die fünf Künstler tatsächlich redlich mühen, gegen die Lautstärke der Naturgewalten anzusingen.
Umso lockerer, gelöster und mitreißender entfaltete das Ensemble, das nun auch zu verschiedensten Instrumenten griff, in der zweiten Hälfte seine ganze Bühnenwirkung: Begeisterten Anklang fand beim Publikum besonders die modernisierte Fassung des alten Volkslieds vom Fensterstock-Hias, die nun zu einer schreiend komischen Geschichte darüber wurde, wie tückisch es sein kann, über soziale Medien eine Liebesbeziehung anbahnen zu wollen. Frenetisch beklatscht wurden auch das Stück über ein Ehepaar, das sich vor allem aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums zu schätzen weiß, und die gnadenlos gegenderte Legende über eine Wildschützin, die schnell entschlossen eine Försterin abknallt, um sich am Ende reumütig den Gendarmerinnen zu stellen.
Drei Zugaben erkämpfte sich das frenetisch applaudierende Publikum in aufgeheizter Stimmung von Katharina Thallinger (Sopran), Franziska Runge (Alt), Dr. Karl-Bernhard Silber (Tenor), Josef Westner (Bariton) und Josef Denk (Bass). Dabei wurde es vor allem mit dem berüchtigten Königsjodler frei nach Fredl Fesl sehr schräg. Und den Zuschauern wurde eindringlich erklärt, weshalb sie bei einer Verabschiedung in Bayern keinesfalls Tschüs sagen sollten.
Der Hausherr der Alten Post und Vorsitzende des Kultur- und Kunstvereins Bernd Stöcker bedankte sich am Ende mit Blumen bei den Sängern und verwies auf die nächste Veranstaltung: Am kommenden Sonntag um 20 Uhr wird Monika Drasch mit ihrem Programm über die Dichterin Emerenz Meier im Stadl zu Gast sein. Auch dann hoffentlich mit stimmungsvoller Witterung samt Blitz und Donner im richtigen Moment.



Fotos: Rudi Brandl

Lesung
Sebastian Beck liest aus seinem Roman Vinz Solo
begleitet von Prohibition Prohibition
Samstag, 15.07.2023 20 Uhr - Stadl der Alten Post
Laut und leise
Die vier jungen Musiker bewegen sich zwischen bedrohlicher Stille und dem Klang des Kontrollverlust. Drums und Bass bilden den Motor der Songs. Gitarrenklänge schweben darüber, darunter und dazwischen. Die Texte kühl erzählt, dann wieder verzweifelte Hilferufe.
Lärm ist der angemessene Ausdruck für eine aus den Fugen geratenen Welt.
„Die 1980er Jahre war eine wilde Zeit... Aber auch eine Zeit des Aufbruchs und des Aufbegehrens. Es gab große Zukunftsängste, vor einem Atomkrieg oder einer Ökologischen Krise. Eigentlich kein Unterschied zur heutigen Jugend.“, findet Sebastian Beck und schreibt einen Roman über das Erwachsenwerden in dieser Zeit.
Trotz aller Tragik steckt viel Humor in der skurrilen Geschichte. Sebastian Beck liest mit Witz, wie Vinzenz Bachmaier ins Leben stolpert.
„Aus dem Garderobenspiegel starrte mich ein dürrer Kerl mit Flaumbart und Pferdeschwanz an. Vinzenz Karl Bachmaier, Vollwaise, Mamamörder, Willikiller, Möchtegerngitarrist, Beziehungstrottel, unehrenhaft entlassener Oberministrant. Knacki. Loser. Abschaum. Der Typ im Spiegel ekelte mich an. Noch mehr ekelte ich mich aber vor dem Drecksloch, in dem ich seit Monaten hauste, vor dem ganzen Chaos aus Joints, Benzos und WG-Gelaber. Wackersdorf, da muss man doch was gegen tun. Atomstaat. Kapital. Widerstand. Danke, auf Wiedersehen.“
Ein Roman wie eine Jugend in Bayern: komisch, traurig, aber immer voller Lebensgier.

Eröffnung der Ausstellung
Martin Waldbauer - Fotografien
Samstag, 01.07.2023 um 19.00 Uhr
mit Musik von Paul Zauner und Jan Korinek
„Extrem fantastisch“
Am 1. Juli 2023 wurde im Stadl der Alten Post in Triftern eine Ausstellung mit Fotografien Martin Waldbauers feierlich eröffnet. Der 1986 in Hauzenberg geborene Künstler setzt mit seinen unverfälschten Fotografien den Menschen im Bayerischen Wald ein respektvolles Denkmal, die Kuratorin Ursula Fürst in ihren Eingangsworten gleich mitbegrüßte. Sie erläuterte kurz den Aufbau der Ausstellung, die neben Portraitbildern auch Fotos von Leben, Arbeit und Landschaft des Bayerischen Waldes umfasse. Die Vernissage wurde von Paul Zauner (Posaune) und Jan Kořinek (E-Piano) musikalisch herausragend umrahmt.
Bürgermeisterin Edith Lirsch dankte in ihrer Ansprache Bernd Stöcker und dem Triftern Kultur- und Kunstverein, die den Stadl der Alten Post mit ihren Veranstaltungen bereits weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Martin Waldbauer bezeichnete sie als Lichtmaler, der mit seinen Fotografien dafür sorge, dass vielfältige Eindrücke beim Betrachter entstehen: „In jedem Bild schlummert eine Geschichte.“
In das Werk Waldbauers führte im Anschluss daran Ines Auerbach, die Leiterin des Haues für Fotografie in Burghausen, näher ein. Sie erläuterte einerseits die besondere Motivgestaltung der Bilder. Die Portraits seien stets dem Betrachter zugewandt, fixieren ihn, menschliche Gesichter werden ungeschönt als krustige Oberflächen dargestellt. Andererseits ging sie umfassend auf Waldbauers besondere Technik ein, die auf analoger Fotografie basiert – von der Kamera bis zu Erstellung der Abzüge in einer hauseigenen Dunkelkammer, die bis zu einer Stunde pro Bild in Anspruch nimmt. Waldbauer habe zudem Techniken entwickelt, altes Barytpapier wieder nutzbar zu machen und mit dem so genannten Lithverfahren hohe Kontraste zu erreichen. Daraus ergibt sich ein stimmiges Zusammenspiel von Technik und Motiven. Auerbach betonte besonders die Qualität der Fotografien des Künstlers. Diese werde durch seine Selbstbeschränkung auf zwölf gute Bilder pro Jahr noch gesteigert, so Auerbach: „Hinter dieser Beschränkung findet man eine große Welt.“
In diese Welt konnten die rund 120 Besucher der Vernissage im Anschluss an die einführenden Worte zu den jazzigen Klängen von Paul Zauner und Jan Kořinek selbst eintauchen.
von Kathrin Czech und Josef Westner
Konzert
The Decay
Samstag, 17.06.2023 um 20 Uhr - Stadl der Alten Post
40 Jahre mit Rock und Beatmusik aus den 60er und 70ern sowie perfekten Eigenkompositionen auf der Bühne: „The Decay“ vor vollem Haus und mit super Stimmung beim Jubiläumskonzert im Stadl der Alten Post Triftern.
Die Band (von links): Andreas Menrath, Martin Allertseder, Reinhard Stocker und Bernhard Unterstaller
„The Decay“ rockt den Stadel
Seit 40 Jahren auf der Bühne: Umjubeltes Jubiläumskonzert in der Alten Post
Kurz gesagt: eine Sternstunde mit Rock und Beatmusik aus den 60er und 70ern. Beatles, Stone und Co.
Die Band „The Decay“ rockte den Stadel der Aten Post in Triftern. Rappelvoll war die Bude, abtanzen bei Big Party wie vor ewigen Zeiten. Das erste Rockkonzert war ein voller Erfolg.
Es war wie ein riesiges Klassentreffen. „Das ist Zimmern, Godlsham und Triftern in einem“, meinte ein begeisterter Fan zusammenfassend. Wer diese legendären Diskotheken vor zig Jahren erlebt hat, weiß was der Ü-60-Jährige meint. Und alle würden ihm zustimmen: die gleiche Musik, die gleiche Stimmung und auch noch die gleichen Bekannten oder Freunde. Da passte alles zusammen. Perfekter musikalischer Remix des Lebens beim 40-jährigen Bühnenjubiläum der Band.
„Hey Jude“, „Smoke on Water“, „Satisfaction“ – Frontmann Andreas Menrath, Gitarrist Reinhard Stocker, Schlagzeuger Martin Allertseder, die Gründungsmitglieder, und Bassist Bernhard Unterstaller präsentierten sich in „alter“ Best-Form und brachten die Bude zum Beben. Man spürte ihre Freude, in dem renovierten Stadel der Alten Post als erste Rockband auftreten zu dürfen.
Zwischen der Ausstellung mit Bildern zur Bibel von Rut Kohn und der nächsten mit speziellen Schwarz-Weiß-Bildern des Foto-Künstlers Martin Waldbauer ab Anfang Juli haben Bernd Stöcker und der Kunst- und Kulturverein Triftern ein Ausrufezeichen gesetzt: „Hallo! Wir können auch Party“. Und der Aufwand des Teams bei der Vorbereitung und Durchführung hat sich mehr als gelohnt.
Die tolle Stimmung aller Gäste war das große Danke an die Musiker und alle Verantwortlichen. Klar: Das schreit lautstark wie beim Konzert selbst nach Zugabe, sprich Wiederholung. Weil es so schön war. Nur eines muss dann auch noch her: Ab 23 Uhr Currywurst mit Pommes. Wie früher auch.
Wolfgang Duschl
Bilder zum Alten Testament
Rut Kohn
Ausstellung von 12.05. bis 11.06.2023
Samstag und Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr
Stadl der Alten Post
Rede von Ludger Trost zur Eröffnung der Ausstellung
„Du sollst Dir kein Bildnis machen in irgendeiner Gestalt…“, so heißt es im Alten Testament (Dt 5,8; Ex. 20,4). Die meisten Religionen, die sich auf dieses Buch beziehen, nehmen das bis heute sehr ernst: Die Abbildung Gottes ist weder bei Juden, noch bei Muslimen, noch bei reformierten Christen erlaubt. Das Wirken Gottes in der Welt, wie es in der in der Bibel berichtet wird, hat man dagegen von jeher ins Bild gesetzt. Einer der ältesten bekannten Bilderzyklen zum Alten Testament findet man in einer Synagoge, nämlich in jener von Dura Europos, im heutigen Syrien. Um 245 entstanden dort Darstellungen, die mit jenen von Rut Kohn, die wir heute in dieser Ausstellung im Haus für zeitgenössische Kunst in Triftern zu sehen bekommen, manches gemeinsam haben. Beide verzichten z. B. konsequent auf eine Abbildung Gottes. Stattdessen erscheint seine Hand. Aus den Wolken des Himmels herab weist sie die Handelnden.
Gott ist nicht darstellbar, mehr noch: er ist nicht einmal erkennbar. Jakob muss im Dunkeln am Fluss Jabbok mit ihm ringen. Weil er, der Mensch, letztlich obsiegt, segnet Gott ihn. Aber er gibt sich nicht zu erkennen und verschweigt seinen Namen. Allen Bilderverboten zum Trotz und im Widerspruch zum gerade Gesagten, liegen genau in solchen Geschichten starke Bilder. Sie beschreiben Gott und den Menschen. Rut Kohn hat sie mit einem untrüglichen Gespür für bildhafte Sprechweise und sprechende Bilder erkannt und auf großen Holztafeln mit Buntstiften in Bild und Schrift umgesetzt.
Es war in der Vorbereitung dieser Ausstellung, eine vieldiskutierte Frage, ob es denn notwendig sei, diesen Bildern zum Alten Testament die zugehörige Schriftstelle, vielleicht sogar eine darüber hinaus gehende Erklärung, zur Seite zu stellen: Ein paar Hilfestellung zur Betrachtung im Sinne von Goethes: „Was man weiß, sieht man erst“.
Brauchen die Bilder von Rut Kohn so etwas? Nehmen wir die Darstellung der Geschichte Abrahams. Rut Kohn erzählt auf dieser Tafel die Geschichte in 18 Bildszenen, sie hat sie gemeinsam in einen Rahmen gestellt, in den der Titel – „Die Geschichte von Abraham“ - und die biblischen Textstellen in hebräischen, tschechischen und deutschen Schriftzeichen eingeschrieben sind. Sie hat die Texte vollständig in einem tschechischen und einen deutschen Textblock gestellt. Damit nicht genug: die Einzelszenen sind auch mit den zugehörigen Schriftstellen durch Nummern verbunden. Hier braucht es wahrhaft keiner weiteren Erläuterungen. Ähnliches gilt für andere Bilder, wenngleich hier einige der didaktischen Elemente fehlen. In den Geschichten von Kain und Abel, dem Auszug aus Ägypten, von Samson und Jona hat sie zum Beispiel auf die zuordnenden Nummern verzichtet. Bei der Schöpfungsgeschichte reduziert sie den geschriebenen Text auf die Ordnungszahlen der Schöpfungstage und in den Bilderbögen zu Josef, Rachel, David und Rut erscheinen nur noch die Titel und manchmal die zugehörige Bibelstelle. Die Geschichten sind zuerst einmal bildliche Nacherzählung.
Doch Rut Kohn interessiert sich nicht nur fürs Erzählen. Das wird bei genauer Betrachtung der Einzelszenen deutlich, besonders aber bei jenen Tafeln, in denen sie das biblische Geschehen in einer einzigen großen Szene zu einer Gesamtaussage zusammenfasst. Zum Beispiel die Sintflut, von der ein Ausschnitt das Motiv für das Plakat dieser Ausstellung hergab. Im Vordergrund dieser Darstellung sieht man wie das Wasser erbarmungslos Mensch und Tier wegspült. Die Leiber triften und wirbeln im Blau und Schwarz der Fluten, lösen sich in ihnen auf. Die Arche steht ruhig darüber, aber weniger als ein Bild der Hoffnung auf Rettung, denn als ein dunkler, fenster- und türloser Gebäuderiegel, der niemandem mehr Zuflucht gewährt, der nicht schon drinnen sitzt.
Auch dem Fall von Jericho hat Rut Kohn ein einzelnes großes Bild gewidmet. Wie in den bekannten Darstellungen zum Thema etwa bei Raffael oder Ghiberti finden wir auf Rut Kohns Bild Türme und Mauern, trompetenden Priester und die Bundeslade. Doch nimmt das Bild ein weiteres Thema auf, das bei ihren Vorläufern keine Rolle spielte. Ziemlich genau in der Bildmitte erscheint winzig klein, aber aufgrund der Farbe eben nicht zu übersehen, ein purpurroter Faden. Er gehört der Dirne Rahab aus Jericho, die den belagernden Israeliten geholfen hatte. Um nach der Einnahme von Plünderung und Zerstörung verschont zu werden, sollte sie den roten Faden in ihrem Fenster als Erkennungszeichen befestigen. Während in der Sintflutdarstellung die Idee von der rettenden Arche durch die damit verbundenen Zerstörung des Lebens konterkariert wird, gewinnt Rut Kohn ausgerechnet der Zerstörung Jerichos das Bild der Rettung ab: Eine einzige Frau, deren Leben sprichwörtlich an einem roten Faden hängt, überlebt die Katastrophe: wenigstens sie.
Mit solchen Wiedergaben geht sie über die literarische Vorlage hinaus und gewinnt ihr Seiten ab, die über übliche Deutungsmuster hinausreichen. Sie folgt der Erkenntnis, dass literarische Geschichten (und die alttestamentlichen Erzählungen zumal) selbst Bilder sind, die mehr sagen als das, was sie oberflächlich erzählen. Um wieviel mehr gilt das für Traumbilder! Es ist wohl kein Zufall, dass im Alten Testament so viel geträumt wird: Im Traum spricht Gott selbst. Aber wie die Bilder zu deuten sind, das sorgt immer wieder für Verwirrung. In drei eher später entstandenen Tafeln, die in dieser Ausstellung teils zum ersten Mal zu sehen sind, reflektiert Rut Kohn genau dies. Sie beschäftig sich mit den Träumen aus der Geschichte von Joseph und seinen Brüdern. Zuerst träumt Joseph von Garben, Sonne, Mond und Sternen, die sich vor ihm neigen. Doch sein Traum wird von seiner Familie als Wunsch, sie zu beherrschen, missdeutet und führt zu seiner Vertreibung. Später träumen die Mitgefangenen Josephs in Ägypten, ein Mundschenk und ein Bäcker. Diesmal ist es Joseph der deutet und zwar richtig, was sich bald offenbart. Im dritten Bild darf er deshalb sogar den Traum des Pharaos von den sieben fetten und mageren Kühen interpretieren und wird dafür reich belohnt.
Man muss sich bewusstmachen, was da passiert: in einer Geschichte wird geträumt, die Traumbilder werden (ebenfalls in der Geschichte) gedeutet und dann gibt es jemand, der diese erzählten Bilder malt und deutet, Rut Kohn. Schließlich stehen wir vor ihren Bildern, versuchen in Worte zu fassen, was wir sehen. Natürlich deuten wir: auf den verschiedensten Ebenen, jener der Träume, der Geschichten, der Bilder. Und natürlich: wir deuten manchmal richtig und manchmal falsch.
Zusätzlich zu dieser Vielschichtigkeit haben die Bilder Rut Kohns der alttestamentarischen Geschichten häufig noch eine ganz persönliche Seite, eine Geschichte, die sich mit der Künstlerin selbst verbindet. Am meisten gilt dies wohl für ihre Darstellung zum Buch Hiob. Aus der Kunstgeschichte kennt man zu diesem Thema die Darstellung von Hiob im Elend. Gott hatte zugelassen, dass Satan dem einst reichen, frommen Mann alles nimmt, was er hatte, ihn mit Geschwüren plagte und seine Familie auslöschte. Dann sitzt er in diesen Bildern ausgezehrt auf einem Misthaufen. Manchmal begleiten ihn noch die über seinem Schicksal brütenden oder ihn gar verspottenden Mitmenschen. Auf dem Bild von Rut Kohn ist etwas ganz Anderes zu sehen. Dort ruht ihr Mann, Pavel Kohn, der die Vernichtung seiner Familie und all dessen, was sein Leben ausgemacht hatte, als Jugendlicher erleben musste und überlebte. Er hat die Augen geschlossen und ist fast vollständig mit einem Tallit, dem jüdischen Gebetschal, bedeckt. Für Rut Kohn ist diese Ruhe unter dem schützenden jüdischen Tuch ein Bild der Hoffnung und eben keine des Elends. Ausgerechnet dem bittersten Buch des Alten Testaments gewinnt sie wieder eine ganz andere Seite ab, bezieht sie auf ihr Leben und das ihres Mannes und auf jenen Satz der die alttestamentarische Geschichte beschließt: „Und Hiob lebte danach hundertundvierzig Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied. Und Hiob starb alt und lebenssatt.“
Wir haben viel von Deutung und Bedeutung gesprochen und recht wenig von der Gestalt, in die sie sich kleiden und darüber, dass beides doch untrennbar zusammenhängt. Denn zu den vielschichtigen Bedeutungsebenen tritt eine Fülle von Gestaltungsweisen. Sie reichen von fast naiver Gegenständlichkeit, über sich auflösende Figürlichkeit etwa in der Himmelfahrt des Elias bis hin zur abstrakten Farben und Strukturen in der späten Darstellung vom „Ende des Paradieses“. Man kann sich mit diesen Bildern sehr lange beschäftigen: sehen, deuten, schauen. Und im besten Fall wird man ‒ wie Joseph der Traumdeuter ‒ reichlich belohnt.
Ludger Drost
Triftern, Haus für zeitgenössische Kunst, 12. Mai 2023
Frühlingskonzert
Mirabell Dirndln und Geschwister Seiler
Freitag, 19.05.2023 um 19.30 Uhr - Stadl der Alten Post
Walzer, Polka und Landler
Zum ersten Mal seit seiner Renovierung war der Stadl der Alten Post zur Konzertbühne geworden. Den Anfang machten die Mirabell-Dirndl Julia Hell, Veronika Seiler, Elisabeth und Magdalena Weber gemeinsam mit Korbinian Seiler.
Während die Geschwister Seiler in der Region bestens bekannt sind, reisten die übrigen Künstler – unüberhörbar – aus Österreich an. Die Musikerinnen lernten sich im Rahmen ihres Studiums am renommierten Salzburger Mozarteum kennen. Die hervorragenden Musikerinnen boten in Triftern gemeinsam mit Korbinian Seiler eine blitzsaubere Ensembleleistung. Mit Bassflügelhorn, Geige, Harfe, Kontrabass, Zither und mehreren Diatonischen Knopfharmonikas spielten in verschiedenen Besetzungen Volksmusik in ihrer ganzen Bandbreite, die bis hin zu einem französischen Musette-Walzer reichte. Neben bekannten Stücken von Komponisten wie Tobi Reiser brillierten die Künstler dabei auch mit klangschönen Eigenkompositionen. Humorvoll moderierten sie zwischen Walzer, Polka und Landler.
Das Ensemble wurde frenetisch gefeiert und erst nach einer Zugabe von der Bühne gelassen. Hausherr Bernd Stöcker bedankte sich im Namen des Kultur- und Kunstvereins Triftern mit Blumen bei den Musikerinnen und dem Musiker. Man darf auf ein baldiges Wiederhören im Stadl hoffen.
Eröffnung der Ausstellung
Rut Kohn - Bilder zum Alten Testament
Freitag, 12.05.2023 um 19.00 Uhr
Vernissage
Am 12. Mai wurde im Stadl der Alten Post eine eindrucksvolle Ausstellung mit Werken von Rut Kohn feierlich eröffnet. Ihre Farbstiftzeichnungen auf Holz mit Motiven aus dem Alten Testament wirkten wie geschaffen für den Raum. Es war zweifellos ihrer Qualität und ihrem Ruf als Künstlerin geschuldet, dass sich mehr als 150 Gäste zur Eröffnung der Ausstellung einfanden. Bernd Stöcker übernahm als Hausherr und als Vorsitzender des Trifterner Kultur- und Kunstvereins die ersten Grußworte, bedankte sich bei allen Helfern namentlich und hob dabei besonders die Leistung der Kuratoren Dr. Volker Ziegert und Ursula Fürst heraus. Sein größter Dank galt selbstverständlich der 85jährigen Künstlerin. Den Besuchern wünschte er ein tiefes „Eintauchen in die Arbeiten“.
Im Anschluss daran führte Kurator Dr. Ziegert in die eindrucksvolle Biographie und das umfassende Werk Rut Kohns ein. Begeisternd vollzog er den Werdegang der Künstlerin nach, die 1937 in der damaligen Tschechoslowakei geboren wurde, Pädagogik studierte und als Lehrerin tätig war. Mit ihrem Ehemann, dem Holocaust-Überlenden Pavel Kohn, floh sie kurz vor dem Prager Frühling aus dem kommunistischen Staat in die Bundesrepublik. Die wiedergewonnene Freiheit sei für Rut Kohn nicht immer eine glückliche Zeit gewesen, erläuterte Dr. Ziegert. Sprache und Menschen, vieles sei ihr in Deutschland zunächst fremd gewesen. So vertiefte sie sich autodidaktisch in ihre bildnerischen Werke und schuf ein vielfältiges und umfangreiches Oeuvre. Besonders ging der Kurator auf ihre serielle Arbeitsweise ein, die etwa in Zyklen zu Werken des Schriftstellers Franz Kafka ihren Ausdruck fand. Von den Auszeichnungen, die Kohn für ihr Schaffen bislang erhalten hat, hob Dr. Ziegert vor allem die Ernennung zur „bedeutenden tschechischen Frau in der Welt“ 2006 hervor, die Ruth Kohn gemeinsam mit der ehemaligen US-amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright erhielt.
Der Kulturbeauftragte des Landkreises Rottal-Inn, Dr. Ludger Drost, führte in seiner Rede in die Ausstellung selbst ein und erläuterte den interessierten Zuhörern den alttestamentarischen Bilder-Zyklus Kohns. Sie verzichte in ihren Werken, ganz der religiösen Traditionen folgend, konsequent auf eine Darstellung Gottes, der lediglich durch seine eingreifende Hand in Erscheinung trete. In seinen Ausführungen stellte Dr. Drost vor allem die Motive und ihre Ausgestaltung in den Mittelpunkt, erläuterte aber auch persönliche Bezüge zwischen dem Werk und der Künstlerin. Dabei ging er besonders auf die zeichnerische Verbindung zwischen Hiob und Pavel Kohn ein, durch die die Künstlerin das Schicksal ihres Mannes einfing, der neben einer Cousine als einziger seiner Familie den Holocaust überlebt hatte.
In ergriffener Stille folgte das Publikum anschließend den Worten der Künstlerin selbst, die ihre Rede mit der Formulierung „Alles hat seine Zeit“ begann. Sie berichtete davon, wie sie als Kind von den alttestamentarischen Geschichten geprägt wurde, die ihre Mutter zu erzählen pflegte, ganz ohne sich an eine Konfession gebunden zu fühlen. Nach ihrem Tod begann die Künstlerin mit dem nun ausgestellten Zyklus, der so auch zum Gedenken an ihre Mutter wurde. Die Worte, mit denen Rut Kohn den Machern der Ausstellung am Ende dankte, sprachen vielen aus tiefster Seele: „Ich habe meine Bibel noch nie so schön gesehen.“ Rund 550 Besucher konnten sich in den folgenden Ausstellungstagen davon überzeugen.
Kathrin Czech und Josef Westner

Bildhauerfreunde
Hans Wimmer - Gerhard Marcks - Helmut Heinze
Skulpurenausstellung von 17.09. bis 01.11.2022
Samstag und Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr
Stadl der Alten Post

Bildhauerfreunde
Die drei Bildhauer – Hans Wimmer, Gerhard Marcks und Helmut Heinze – stehen beispielhaft für die Tradition figürlicher Skulptur. Sie beziehen sich mit ihren Werken auf die griechische Antike und stellen sich dem Zeitgeist der Nachkriegszeit entgegen. Zahlreicher Briefwechsel und Atelierbesuche belegt den engen Kontakt und künstlerischen Austausch.
Hans Wimmer (1907-1992), der mit dem Wimmer-Ross das Wahrzeichen der Stadt Pfarrkirchen geschaffen hat, war von 1949 bis 1971 Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. In seinem Atelier in München schuf er unter anderen 1961 den Richard-Strauß-Brunnen für München und 1984-92 einen Streitwagen mit Wagenlenkerin Biga für den Skulpturengarten auf Schloss Gottorf, wo sein Atelier wiederaufgebaut wurde. Einen Großteil seiner Werke vermachte er der Stadt Passau, die im Oberhausmuseum 1987 eine eigene Hans-Wimmer-Sammlung eingerichtet hat.
Gerhard Marcks (1889-1981) wurde 1919 von Walter Gropius ans Staatliche Bauhaus in Weimar berufen und leitete bis 1924 die Töpferwerkstatt. Ab 1925 war er Leiter der Bildhauerklasse an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichstein in Halle, bis er 1933 von den Nationalsozialisten entlassen wurde. Ab 1946 war er an der Landeskunstschule in Hamburg tätig und arbeitete ab 1950 als freischaffender Künstler in Köln. Mit der Skulptur Die Bremer Stadtmusikanten schuf er das Wahrzeichen der Stadt und die Stadt Bremen würdigt sein Schaffen 1971 mit der Eröffnung des Gerhard-Marcks-Hauses.
Helmut Heinze (geb. 1932) war von 1979 bis 1997 Professor für Plastik an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Während seiner Ausbildung zum Steinbildhauer war er an den Restaurierungen der Dresdner Kreuzkirche und des Meißner Doms beteiligt. Für das Versöhnungszentrum Coventry schuf er zum 50-jährigen Jubiläum 2012 die Figurengruppe Chor der Überlebenden.
Die ausgestellten Figuren werden von Dr. Cosmas Wimmer, dem Enkel Hans Wimmers, vom Gerhard-Marcks-Haus Bremen und von Helmut Heinze persönlich als Leihgaben zur Verfügung gestellt.



Eröffnung des Stadels Alte Post
HAUS FÜR ZEIT
GENÖSSISCHE
KUNST TRIFTERN
Donnerstag, 15.09.2022 um 18 Uhr
Vernissage Bildhauerfreunde
Am 15. September wurde der renovierte Stadel der Alten Post mit der Ausstellung „Bildhauerfreunde: Hans Wimmer - Gerhard Marcks - Helmut Heinze“ eröffnet.
Mit großer Virtuosität begleiteten Veronika und Korbinian Seiler die Veranstaltung mit ihren Instrumenten Harfe, Kontrabass und steirischer Knopfharmonika. Christoph Duschl, Schatzmeister des Kultur&Kunstvereins führte durch den Abend und übergab das Wort zuerst an den Bauherrn und Bildhauer Bernd Stöcker. Dieser gab Einblick in die aufwendige Renovierung und bedanket sich für die gute Zusammenarbeiten beim Architekturbüro Paukner und den vielen engagierten Handwerkern, die größtenteils aus der Region stammen. Arbeiten an einem Baudenkmal erfordern ein hohes Maß an Fachkenntnis und mit großem Engagement von allen Beteiligten wurde der Bau im vorgesehenen Kostenrahmen umgesetzt.
Möglich wurde das Vorhaben durch die Fördermittel von LEASDER (EU, Freistaat Bayern), vom Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, von der Bayrischen Landesstiftung, vom Bezirk Niederbayern, vom Landkreis Rottal-Inn. Zudem musste Bernd Stöcker nicht unerhebliche Eigenmittel und Eigenleistung aufbringen.
Zur Eröffnung des Stadels wurden Grußworte vom stellvertretenden Landrat Kurt Vallée, Bürgermeisterin Edith Lirsch, MdB Marlene Schönberger, LEADER-Koordinator Dr. Eberhard Pex, die Kulturreferentin des Bezirks Niederbayern Dr. Cindy Drexel und den Ortskurator Dr. Herbert Wuster von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ausgesprochen. Alle waren sich einig, dass mit dem Stadel Triftern ein wichtiges Kulturgut erhalten bleibt und eine Begegnungsstätte für die gesamte Region geschaffen wurde.
Zum Abschluss ergriff der 90-jährige Professor Heinze das Wort, der mit seiner Frau Erika den weiten Weg aus Dresden auf sich nahm und mit beeindruckender Leidenschaft über die immense, oft unterschätzte Bedeutung und die geistige Kraft der Kunst sprach. Sein inspirierender Vortrag begeisterte das Publikum und die Gäste konnten im Anschluss die ausgestellten Skulpturen auf sich wirken lassen.
Ein wunderbares Büffet und kühle Getränke luden die Gäste zum Verweilen und zum Austausch ein.
Nach der gelungenen Eröffnung kamen an den folgenden Wochenenden über 1.000 Besucher nach Triftern, um die Ausstellung zu sehen, vor allem an den sonntäglichen Führungen gab es großes Interesse.
Zeitlang
Erkundungen im unbekannten Bayern
01.05.2022 - 29.05.2022
Fotoausstellung
Fotos Sebastian Beck
Texte Hans Kratzer
Zeitlang - "Ein segensreicher Zustand für Geist und Seele." Hans Kratzer über Zeitlang
Erhebend, beeindruckend, wundbar – das sind nur ein paar Stichworte aus den Einträgen in den Gästebüchern zur Ausstellung „Zeitlang – unbekanntes Bayern“ der beiden SZ-Redakteure Sebastian Beck und Hans Kratzer. Seit Juni 2019 hat ihr Zeitlang-Projekt 28.500 Besucher gezählt. Nach Stationen in Burghausen, Passau, Regensburg, München und Vatersdorf bei Landshut kommt Zeitlang nun auch nach Triftern.
Von 01. Mai an sind die mehr als 70 Fotos und Texte samt Tondokumenten in der Alten Post zu sehen und zu hören. Darin präsentieren Sebastian Beck und Hans Kratzer Bayern in einem ganz anderen Licht als sonst üblich. Mit Klischees von Lederhosen und Oberbayern haben sie nichts am Hut. Es ist das Land abseits der großen Touristenströme und Metropolen, das Sebastian Beck seit Jahren mit seiner Kamera bereist. In suggestiven und immer überraschenden Bildern hält der Leiter der Bayernredaktion den Alltag fest, viele seiner Aufnahmen entstanden in Ostbayern und speziell in der Umgebung von Triftern. Im Laufe der Zeit formte sich daraus ein ganz besonderes Porträt des Freistaats und seiner Menschen – eine Liebeserklärung an die andere Heimat mit ihren grandiosen, hässlichen oder auch skurrilen Seiten. Mit den poetischen Texten von Hans Kratzer wird die bayerische Seele für jeden fassbar. „Zeitlang ist ein Gefühl, das den Kern der menschlichen Existenz berührt. In dem Wort steckt mehr Poesie als in einem Dutzend Schmalzromanen“, schreibt Hans Kratzer, der sich für die SZ seit 25 Jahren mit bayerischen Traditionen und Landesgeschichte beschäftigt.
Die Fotos und Texte werden ergänzt durch Tondokumente, die mit dem Smartphone abrufbar sind. Sie umfassen Kommentare der beiden Autoren, der porträtierten Menschen und nun auch Einspielungen von Gerhard Polt, den Brüdern Well und der Münchner Kabarettistin Claudia Pichler.
Verwandlung
Kunstausstellung mit Lexan Frye, Ursula Zeidler, Monika Jung, André Hasberg, Rudolf Huber-wilkoff, Franziska Lankes, Lotte Lacht, Susanne Wagner, Barbara Strack, Siegfried Kaden, Emmerich Hörmann, Lena Zehringer, Susanne von Siemens und Bernd Stöcker.
24.Februar bis 17. März 2019
verlängert bis 31.März 2019
Öffnungszeiten
Samstag und Sonntag von 14-18 Uhr




